Der ungehinderte Mord

Der ungehinderte Mord
Der ungehinderte Mord
Teaser: Vor fünfundvierzig Jahren wurden ein Rabbiner und seine Partnerin ermordet. Welche Rolle spielten der Verfassungsschutz und die palästinensische PLO dabei?
18. Dezember 2025
Ein kürzlich freigegebenes Dossier aus dem Jahr 2023 hat neue Fragen zu einem jahrzehntealten Doppelmord in Deutschland aufgeworfen. Der Fall betrifft die 1980 verübten Morde an Shlomo Lewin und Frida Poeschke in Erlangen, die mit der verbotenen neonazistischen Gruppe Wehrsportgruppe Hoffmann (WSG) in Verbindung gebracht werden. Die Ermittler übersahen damals entscheidende Zusammenhänge – die Tat blieb jahrelang ungesühnt.
Im Januar 1980 verbot die deutsche Regierung die WSG, eine rechtsextreme Miliz unter der Führung von Karl-Heinz Hoffmann. Dennoch verlegte Hoffmann die Gruppe in den Libanon, wo sie laut Berichten Unterstützung von der palästinensischen Fatah-Fraktion erhielt.
Weniger als zwei Monate nach dem Verbot, am 19. Dezember 1980, wurden Lewin und Poeschke in ihrem Haus in Erlangen erschossen. Am Tatort fanden sich ein selbstgebastelter Schalldämpfer und eine Sonnenbrille, die später Hoffmanns Partnerin Franziska Birkmann zugeordnet wurde. Doch die Ermittler verworfen zunächst mögliche Verbindungen der Täter zu den Opfern und konzentrierten sich stattdessen auf private Motive. Ein in Geheimdienstakten vergrabenes Informantenprotokoll enthüllte, dass Hoffmann, Birkmann und ein weiterer Komplize nur Tage vor den Morden mit Metallrohren hantiert hatten. Dieser Hinweis – ebenso wie ein Rohrbombenanschlag in Bonn – wurde nie ausreichend mit dem Erlanger Fall verknüpft. Die Behörden versäumten es zudem, zeitnah auf die Beobachtungen des Informanten zu reagieren, was entscheidende Nachforschungen verzögerte.
Im Prozess von 1986 wurden Hoffmann und Birkmann freigesprochen; das Gericht folgte Hoffmanns Schilderung der Ereignisse. Unterdessen hatte bereits im September 1980 eine Bombe auf dem Münchner Oktoberfest 13 Menschen getötet und über 200 verletzt. Der Attentäter, Gundolf Köhler, stand in Verbindung mit der WSG – ein weiterer Beleg für die gewalttätige Reichweite der Gruppe.
Jahrzehnte später zeigte das 2023 freigegebene Dossier, wie Geheimdienste – darunter das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz – unvollständige und verspätete Berichte über WSG-Mitglieder austauschten. Uwe Behrendt, ein WSG-Sympathisant, galt zwar als wahrscheinlicher Schütze, doch Lücken in den Beweisen und die Geheimhaltung von Informantendaten verhinderten eine vollständige Aufklärung. Hinweise auf eine mögliche Verstrickung der PLO wurden untersucht, in öffentlichen Akten jedoch nie bestätigt.
Die Erlanger Morde gelten offiziell bis heute als ungelöst, auch wenn vieles auf eine Beteiligung der WSG hindeutet. Die neu veröffentlichten Unterlagen unterstreichen, wie Versäumnisse der Geheimdienste und zögerliches Handeln entscheidende Spuren ungenutzt ließen. Ohne weitere Enthüllungen könnte die ganze Wahrheit über die Taten für immer im Dunkeln bleiben.

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