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Ein Weihnachtsbaum geschmückt mit Lichtern, Kugeln und verschiedenen Dekorationen.

Kein fröhliches Weihnachten für Paketzusteller

Kein frohes Fest für Paketboten

Ausbeutung nimmt zu – Trotz Forderungen von Ministern und Gewerkschaften bleibt alles beim Alten

  1. Dezember 2025

Die Vorweihnachtszeit hat einen Boom beim Online-Shopping ausgelöst – Millionen Pakete fluten die Logistiknetze. Doch hinter dem Komfort für die Kundschaft verbirgt sich eine harte Realität: Paketboten leiden unter extremem Druck und unsicheren Arbeitsbedingungen. Neue Daten zeigen, welch enorme Belastungen diejenigen tragen, die die Weihnachtslieferungen am Laufen halten.

Eine aktuelle Umfrage des DGB-Gute-Arbeit-Index zeichnet ein düsteres Bild der Branche. Neun von zehn Beschäftigten geben an, sich bis an ihre körperlichen Grenzen zu belasten. Schwere Lasten und enge Zeitvorgaben setzen ihnen zu. Im Schnitt bearbeitet ein einzelner Zusteller bis zu 300 Pakete täglich, verteilt auf 220 Adressen – manche Sendungen wiegen bis zu 70 Kilogramm.

Die Belastung ist so groß, dass nur 17 Prozent der Mitarbeiter glauben, bis zur Rente durchhalten zu können. Viele sind als externe Subunternehmer beschäftigt, ohne Jobgarantien und mit kaum durchsetzbaren Rechten. Über die Hälfte aller Zusteller fällt in diese Kategorie, was sie anfällig für Kostensenkungsmaßnahmen der Auftraggeber macht. Die Gewerkschaft ver.di kritisiert scharf, dass die Branche faire Bezahlung, Respekt und sichere Arbeitsbedingungen verweigert. Auch die Linke hat reagiert und einen Bundestagsantrag eingebracht, der Leiharbeit in der Paketzustellung verbieten und bei schweren Lasten Zweier-Teams vorschreiben soll. Bisher hat jedoch kein großer Logistikkonzern zugesagt, auf externe Kräfte zu verzichten, um die Arbeitsstandards zu verbessern.

Unterdessen wächst der Online-Handel weiter: 73 Prozent der Deutschen bestellen ihre Weihnachtsgeschenke digital. Jeder Fünfte greift auf Plattformen wie Temu oder Shein zurück, 17 Prozent kaufen ausschließlich im Internet. Der Wandel trifft den stationären Handel hart, besonders in Innenstädten, wo die Nachfrage nach Mode, Spielzeug und Haushaltswaren zunehmend ins Netz abwandert.

Der vorweihnachtliche Lieferstress offenbart strukturelle Missstände in der Branche, in der die Beschäftigten unter nicht tragbaren Bedingungen arbeiten. Die Rufe nach Reformen werden lauter – doch die Abhängigkeit von externen Arbeitskräften bleibt ein zentrales Hindernis. Für die Paketboten zeigt sich vorerst keine Entlastung, während die Bestellzahlen weiter steigen.