Frohe Schichtarbeit

Frohe Schichtarbeit
Frohe Schichtarbeit
Teaser: Während Wirtschaftsverbände die Arbeitszeiten unbegrenzt ausdehnen wollen, arbeiten viele Arbeitnehmer:innen über die Feiertage. Eine neue Studie zeigt: In Deutschland ist Gemütlichkeit auch eine Frage des Kontostands.
19. Dezember 2025, 10:15 Uhr
Schlagwörter: Finanzen, Privatfinanzen, Wirtschaft
Fast ein Viertel der Beschäftigten in Deutschland wird am Morgen des Heiligabends 2025 zur Arbeit erscheinen. Die aktuellen Zahlen offenbaren deutliche Unterschiede zwischen Branchen, Einkommensgruppen und Regionen. Viele dieser Arbeitnehmer:innen verbringen die Feiertage seit Jahren am Arbeitsplatz.
Besonders betroffen sind der Transport- und Logistiksektor, wo 49 % der Beschäftigten an diesem Morgen im Einsatz sein werden. Der Einzelhandel folgt mit 46 %, die Gastronomie mit 39 %. Diese Branchen liegen damit deutlich über dem Bundesschnitt von 24 %.
Am Nachmittag sinken die Zahlen, doch selbst nach Ladenschluss um 14 Uhr werden noch 9 % der Arbeitnehmer:innen im Dienst sein. Geringverdiener:innen tragen dabei die größere Last: 14 % der niedrigsten Einkommensgruppe müssen an diesem Nachmittag arbeiten – im Vergleich zu nur 7 % in der höchsten Gehaltsklasse. Zudem ist der Trend in Ostdeutschland ausgeprägter als im Westen.
WSI-Direktorin Bettina Kohlrausch warnt vor der zunehmenden Normalisierung von Feiertagsarbeit. Viele Beschäftigte arbeiteten bereits an freien Tagen, wenn andere feierten – oft für Löhne, die kaum ausreichten, um sich selbst die Feiertage leisten zu können. Die Daten zeigen auch, dass 80 % derjenigen, die diesen Heiligabend arbeiten, dies bereits in den vergangenen drei Jahren taten.
Die Zahlen verdeutlichen, wie ungleich Feiertagsarbeit in Deutschland verteilt ist: Vor allem in Transport, Einzelhandel und Gastronomie sind es Geringverdiener:innen und Beschäftigte in Ostdeutschland, die Heiligabend im Job verbringen. Kohlrauschs Warnung unterstreicht die finanzielle und soziale Belastung, die besonders diejenigen trifft, die ohnehin am wenigsten verdienen.

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